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Pressemitteilung
Nr. 20 vom 21. Dezember 2000 |
Biotechnologie
als Chance verstehen. Neues Buch zeigt Nutzen für die Ärmsten der
Welt
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Bonn, 21.
Dezember. Die stagnierende Grundsatzdebatte, ob biotechnologische
Verfahren in der Landwirtschaft eingesetzt werden sollen, verhindert
Fortschritte in der Ernährungssicherung und Armutsbekämpfung.
Zu diesem Schluss kam Ingo Potrykus von der Eidgenössischen
Technischen Hochschule in Zürich anlässlich der Vorstellung
des Buches "Agricultural Biotechnology in Developing Countries:
Towards Optimizing the Benefits for the Poor". Das Bonner Zentrum
für Entwicklungsforschung (ZEF) hatte als Mitherausgeber des Buches
heute dazu eingeladen.
Am Beispiel
des von ihm entwickelten "Golden Rice", einer genetisch
modifizierten Reisart mit erhöhtem Provitamin A - Gehalt, erläuterte
Ingo Potrykus seine Schlussfolgerung. "Wenn man bedenkt, dass
jährlich 500.000 Kinder wegen Vitamin A - Mangels erblinden,
habe ich keinerlei Verständnis für Diskussionen, die Biotechnologie
prinzipiell und rein emotional ablehnen". Befürworter
und Gegner der Biotechnologie dürfen sich Sachargumenten nicht
länger verschließen". Natürlich sei die Biotechnologie
kein "Allheilmittel" für die Probleme der Welt, räumte
Potrykus ein. Wenn jedoch die notwendigen Rahmenbedingungen gegeben
seien, könnten biotechnologische Verfahren sehr wohl einen
Beitrag zur Sicherung der Welternährung und zur Minderung von
Armut und Krankheit leisten.
Zu ähnlichen
Schlussfolgerungen kommt auch das Buch, wie Matin Qaim, wissenschaftlicher
Mitarbeiter am ZEF, kurz zusammenfasste. In 23 Beiträgen namhafter
Autoren werden Chancen und Risiken biotechnologischer Verfahren
ebenso angesprochen, wie regionale Unterschiede, erwartete Auswirkungen
in Entwicklungsländern und Fragen des "geistigen Eigentums".
Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Frage, wie die institutionellen
Rahmenbedingungen aussehen könnten und sollten, um die Potenziale
der Biotechnologie für die ärmsten Bevölkerungsschichten
der Welt voll auszuschöpfen.
"Agricultural
Biotechnology in Developing Countries: Towards Optimizing the Benefits
for the Poor" von Matin Qaim, Anatole Krattiger, Joachim von
Braun (Hrsg.), Kluwer Academic Publishers, Boston, Dordrecht, London,
2000, ISBN: 0-7923-7230-1. Bestellmöglichkeit über Internet
unter www.wkap.nl/book.htm/0-7923-7230-1.
Rezensionsexemplare sind erhältlich über Robert Kennedy (E-Mail:
Robert.Kennedy@wkap.nl).
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Pressemitteilung
Nr. 19 vom 18. Dezember 2000 |
Es
fehlt der politische Wille, frühzeitig zu handeln!
Wissenschaftler und Politiker diskutieren Möglichkeiten,
ethnischen Konflikten zu begegnen |
"Wir brauchen
keine Frühwarnsysteme oder neue Institutionen, um gewaltsame
ethnische Auseinandersetzungen zu verhindern, sondern mehr politischen
Willen frühzeitig einzugreifen". Mit diesen Worten fasste
der Sondergesandte der Europäischen Union, Aldo Ajello, eines
der wesentlichen Ergebnisse der internationalen Konferenz über
Ethnische Konflikte, die am 16. Dezember 2000 in Bonn zu Ende ging,
zusammen. Drei Tage lang hatten sich auf Einladung des Zentrums
für Entwicklungsforschung (ZEF) Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger
aus aller Welt mit den Krisen dieser Welt beschäftigt. Dabei
ging es um Themen wie Konfliktentstehung, Konfliktvermeidung, friedenserhaltende
Maßnahmen und um Wiederaufbau und Versöhnung verfeindeter
Volksgruppen. Nach Ansicht
vieler Konferenzteilnehmer muss bei friedensstiftenden Interventionen
klar sein, welche internationale Organisation die Federführung
innehat und alle beteiligten Organisationen sollten in eine gemeinsame
politische Position gegenüber den Konfliktparteien eingebunden
werden. Für diese sollten klare (politische und unter Umständen
materielle) Anreize bestehen, eine Friedenslösung dauerhaft
mitzutragen. "Die Diskussionen
haben gezeigt, dass Politik und Wissenschaft enger zusammenarbeiten
können und müssen", so das Fazit von Andreas Wimmer,
Direktor am ZEF, am Ende der Konferenz. Ein besseres Verständnis
der Dynamik ethnischer Konflikte, insbesondere unter Berücksichtigung
der Gründe dafür, dass sich Nicht-Eliten radikalen ethnischen
Bewegungen anschließen, sei unabdingbar, um wirkungsvoll eingreifen
zu können. Dies helfe auch Lösungsmodelle zu entwickeln,
welche auf realistischen Annahmen beruhen. Viele Konferenzteilnehmer
forderten, stärker darauf hinzuwirken, dass Menschen- und Minderheitsrechte
weltweit gesetzlich verankert werden und Verletzungen entsprechend
bestraft werden. "Eine offene und demokratische Gesellschaft
und eine "Kultur der Menschenrechte" sind Grundvoraussetzungen
für das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Volksgruppen",
unterstrich Richard Goldstone, Verfassungsrichter in Südafrika
und ehemaliger Chefankläger des internationalen Strafgerichtshofs
für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda. Für eine dauerhafte
Versöhnung verfeindeter Volksgruppen müssen nach Ansicht
der Konferenzteilnehmer die Opfer und Verursacher von Gewalttaten
öffentlich benannt werden. Die Aufbereitung des Konfliktes
sollte so transparent wie möglich gestaltet werden. Dabei war
man sich auch einig, dass Demokratisierungsprozesse langsam, mit
Sorgfalt und an die jeweiligen politischen Gegebenheiten in einer
Konfliktregion angepasst vorangetrieben werden sollten, damit Demokratie,
Föderalismus und andere Mechanismen der Machtteilung nicht
konfliktverschärfend, sondern reduzierend wirken.
Eine Auswahl
der wichtigsten Konferenzbeiträge kann ab Anfang Januar aus
dem Internet (www.zef.de) heruntergeladen werden.
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Pressemitteilung
Nr. 18 vom 10. November 2000 |
Schwächen
in der Regierungsführung. Neues Buch bewertet wirtschaftliche und
politische Reformen in China, Indien und Russland
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Machtvolle Eliten,
Korruption in den Verwaltungen und nicht funktionierende Rechtssysteme
erschweren wirkungsvolle politische und wirtschaftliche Reformen
in China, Indien und Russland. Dies ist eine landläufige Meinung.
Aber es gibt auch erstaunliche Reformfortschritte in allen drei
Ländern. Das Buch "Governance, Decentralization and Reform in China,
India and Russia", das am 10. November 2000 im Bonner Zentrum für
Entwicklungsforschung (ZEF) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt
wurde, macht dies deutlich. "In all diesen Ländern waren zentralistischer
Eingriffe in das politische und wirtschaftliche Geschehen jahrzehntelang
selbstverständlich", erläutert Jean-Jacques Dethier von der Weltbank
und Herausgeber des Buches die Hintergründe. "Dezentralisierung
und rechtspolitische Reformen sind jedoch für die Funktionsfähigkeit
der Marktwirtschaft entscheidend", so der Herausgeber weiter. Die
wirklich großen Länder der Welt müssten bei ihren Reformbemühungen
allerdings sehr genau abwägen, "wie viel Dezentralisierung" ihr
Land vertrage, denn Größe sei auch eine Last für Reformprozesse.
Das Buch, zu dem namhafte internationale Rechtsexperten sowie Wirtschafts-
und Politikwissenschaftler beigetragen haben, setzt sich vor allem
mit Fragen des fiskalischen Föderalismus, der Dezentralisierung
sowie mit rechtlichen Reformen auseinander.
Die Beiträge im ersten Teil des Buches untersuchen, welche Rolle
Anreizsysteme auf finanzpolitische Entscheidungen auf unterschiedlichen
Regierungsebenen in den drei Ländern spielen. Dabei gehen die Autoren
insbesondere der Frage nach, wie sich solche Systeme auf das regionale
Wachstum und die Zuteilung öffentlicher Güter auf lokaler Ebene
auswirken. Dabei werden auch die "finanzpolitischen Arrangements"
zwischen Zentral- und Lokalregierungen untersucht.
Im zweiten Teil des Buches werden das Steuerwesen sowie die Struktur
der öffentlichen Ausgaben in den drei Ländern näher beleuchtet.
Die Autoren beschäftigen sich in diesem Zusammenhang unter anderem
mit der Frage, ob eine stärkere Beteiligung lokaler Regierungen
an politischen Entscheidungen helfen, die wirtschaftliche und soziale
Situation der Bevölkerung zu verbessern. Fragen der Rechtsstaatlichkeit
stehen im Mittelpunkt des letzten Teils des Buches. Dabei wird deutlich,
dass sich schwache Justizsysteme in allen drei Ländern negativ auf
das Gemeinwohl auswirken und daher grundlegende Reformen notwendig
sind. Es werden verschiedene konzeptionelle Ansätze vorgestellt,
um solche Reformschritte einleiten zu können.
Der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler Jean-Jacques Dethier
war 1998/99 für ein Jahr von der Weltbank beurlaubt, um als Gastwissenschaftler
am ZEF im Forschungsschwerpunkt "Dezentralisierung und Regierungsführung"
mitzuarbeiten.
Das Buch wird am 20. November 2000 in der Weltbank im Beisein des
Weltbank-Vizepräsidenten Johannes Linn einer internationalen Öffentlichkeit
vorgestellt.
Jean-Jacques Dethier (ed.): Governance, Decentralization and Reform
in China, India and Russia. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht/Boston/London,
2000, ISBN 0-7923-7909-8.
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Pressemitteilung
Nr. 17 vom 19. Oktober 2000 |
ZEF
knüpft europäischen Knoten des GDN
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Das Bonner Zentrum
für Entwicklungsforschung (ZEF) wird europäischer Knotenpunkt des
Global Development Network (GDN), das von der Weltbank initiiert
und im Dezember letzten Jahres offiziell in Bonn gegründet wurde.
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens unterstützt den Aufbau
eines entsprechenden Sekretariats am ZEF mit einer Anschubfinanzierung.
Das GDN ist ein Zusammenschluss von Forschungsinstituten aus aller
Welt, die sich mit sozioökonomischen und politischen Fragen der
nachhaltigen Entwicklung beschäftigen. Das Netzwerk verfolgt das
Ziel, Forschungskapazitäten in Entwicklungsländern zu stärken, indem
Informationen ausgetauscht, Forschungsprojekte gefördert und neue
Anreize geschaffen werden. So ist beispielsweise geplant, Stipendien
und Forschungspreise zu vergeben. Die weltweite Initiative soll
durch die Einrichtung von regionalen Netzwerkknoten gestützt werden.
Der europäische Knotenpunkt am ZEF soll in erster Linie die Zusammenarbeit
zwischen Wissenschaftlern aus Europa und Entwicklungsländern, aber
auch Kooperationen zwischen Entwicklungsforschern innerhalb Europas
fördern. Ziel ist es auch, die Forschungsergebnisse politischen
Entscheidungsträgern leichter zugänglich zu machen.
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Pressemitteilung
Nr. 16 vom 11. Oktober 2000 |
ZEF
- Jahresbericht 1999/2000 liegt vor
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Das Zentrum
für Entwicklungsforschung (ZEF) hat seinen zweiten Jahresbericht,
der die Aktivitäten des Zentrums von Mitte 1999 bis Mitte 2000
dokumentiert, vorgelegt. Der englischsprachige Bericht beschreibt
die Forschungsschwerpunkte, die am ZEF bearbeitet wurden und
illustriert diese anhand einzelner Projektbeispiele. Darüber
hinaus gibt der Jahresbericht Auskunft über das Internationale
Doktorandenprogramm für Entwicklungsforschung sowie Aktivitäten,
die im Bereich der Politikberatung und Öffentlichkeitsarbeit
durchgeführt wurden. Das letzte Kapitel gibt eine Übersicht
über die Mitarbeiter, Gastwissenschaftler, Veranstaltungen,
Projekte und Publikationen sowie Kooperationspartner und Förderorganisationen
des ZEF.
Der englischsprachige Jahresbericht kann beim Zentrum für Entwicklungsforschung,
Walter-Flex-Str. 3, 53113 Bonn (Tel.: 0228/73-1811; E-mail: zef@uni-bonn.de)
kostenlos angefordert werden.
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Pressemitteilug
Nr. 15 vom 07. September 2000 |
Matin Qaim wird mit "Josef
G. Knoll Wissenschaftspreis" ausgezeichnet
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Matin Qaim, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bonner Zentrum für
Entwicklungsforschung (ZEF), erhält den mit 10.000 Mark dotierten
Josef G. Knoll - Wissenschaftspreis 2000. Ausgezeichnet wird er
für seine Doktorarbeit über die möglichen Auswirkungen biotechnologischer
Verfahren in der Landwirtschaft der Entwicklungsländer. Der Preis
wird alle zwei Jahre von der Eiselen-Stiftung (Ulm) an Nachwuchswissenschaftler
vergeben, die sich intensiv mit den Möglichkeiten der Bekämpfung
des Hungers beschäftigen.
Die Arbeit von Qaim analysiert die internationalen Trends der Biotechnologieforschung
vor dem Hintergrund, dass künftig immer mehr Menschen weltweit ernährt
werden müssen. Dabei hat er vor allem die wirtschaftlichen und sozialen
Auswirkungen biotechnologischer Verfahren in Kenia und Mexiko untersucht.
Ein Ergebnis seiner Untersuchungen ist, dass der Einsatz von Biotechnologie
gerade auch für arme Bevölkerungsschichten nutzbringend sein kann.
Dafür müssen allerdings die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen
geschaffen werden.
Die Preisverleihung erfolgt am 11. Oktober 2000 im Rahmen des Deutschen
Tropentags an der Universität Hohenheim. Neben Matin Qaim werden
zwei weitere Wissenschaftler der Universität Hohenheim und der Humboldt-Universität
Berlin ausgezeichnet.
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Pressemitteilung
Nr. 14 vom 23. August 2000 |
Joachim
von Braun zum Präsidenten der IAAE gewählt
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Die renommierte Internationale
Vereinigung der Agrarökonomen (International Association of Agricultural
Economists - IAAE) hat am vergangenen Wochenende in Berlin Joachim von
Braun, Direktor am Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), zu
ihrem neuen Präsidenten gewählt. Die Vereinigung zählt über 1800 Mitglieder
und ist in mehr als 90 Ländern aktiv. Die Mitglieder befassen sich schwerpunktmäßig
mit Fragen der Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt, ländlichen Entwicklung
sowie des Konsums und internationalen Handels. An dem einwöchigen Kongress,
der seit Jahrzehnten erstmals wieder in Deutschland stattfand, nahmen
über 1000 Ökonomen aus aller Welt teil.
In seiner Abschlussrede auf der Konferenz betonte von Braun, wie wichtig
Zukunftstechnologien für die Entwicklung ländlicher Räume - insbesondere
in den Partnerländern der Dritten Welt seien. Der Informations- und Kommunikationssektor
sei hier ebenso nutzbringend wie biotechnologische Verfahren.
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Pressemitteilung
Nr. 13 vom 17. August 2000 |
Was
hat Großpösna in Sachsen mit Darewadi in Indien gemeinsam?
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Hannover, 17. August.
Ein Dorf in Afrika scheint auf den ersten Blick mit einem Dorf in Deutschland
nicht vergleichbar zu sein. Zu verschieden sind die Kulturen, Lebensweisen
und der Lebensstandard der Menschen. Dabei sind die Probleme, denen Dörfer
und ländliche Gemeinden gegenüberstehen, auf der ganzen Welt oft dieselben.
Lösungsansätze können - angepasst an die jeweilige Situation vor Ort -
deshalb durchaus übertragen werden. Dies ist ein zentrales Ergebnis des
"Globalen Dialogs zur Zukunft der ländlichen Räume im 21. Jahrhundert",
der heute auf der EXPO zu Ende geht. Auf Einladung des Bonner Zentrums
für Entwicklungsforschung (ZEF) haben sich über 300 Dorf- und Stadtvertreter,
Wissenschaftler, Politiker und führende Vertreter der Wirtschaft aus allen
Teilen der Welt drei Tage lang mit den Schwierigkeiten und den Möglichkeiten
ländlicher Regionen beschäftigt.
Ob in Afrika, Asien, Europa oder sonst wo auf der Welt: die Lebensqualität
auf dem Land muss stimmen, sonst wandern die Menschen in die Städte ab.
Dort treffen sie - insbesondere in Entwicklungsländern - dann auf die
Situation, vor der sie vom Land geflohen sind: Arbeitslosigkeit, Armut
und menschenunwürdige Lebensumstände. Sie verschärfen damit die Probleme
der Stadt. Stadt und Land dürfen daher nicht als isolierte Wirtschafts-
und Lebensbereiche gesehen werden, wie das in der Vergangenheit häufig
geschah. Städte und ländliche Räume sind vielmehr voneinander abhängig
und aufeinander angewiesen. Diese Beziehung gilt es zu stabilisieren.
Um Lebensqualität auf dem Land zu schaffen oder diese zu verbessern, müssen
politische Entscheidungen stärker von der Stadt auf das Land verlagert
werden. Dadurch werden in den ländlichen Regionen administrative und finanzielle
Handlungsspielräume geschaffen. Diese ermöglichen es den Dörfern, dringend
erforderliche lokale Infrastrukturmaßnahmen durchzuführen. Vordringliche
Bereiche sind die Schaffung von Ausbildungseinrichtungen und Beschäftigungsmöglichkeiten
außerhalb der Landwirtschaft sowie die flächendeckende Einführung moderner
Informations- und Kommunikationstechnologien auf dem Land. Gleichzeitig
ist jedoch auch die Eigeninitiative der Menschen gefragt und deren Bereitschaft,
Verantwortung zu übernehmen.
Das Dorf Darewadi in Indien hatte keine Zukunft mehr. Wasserknappheit
und Raubbau an der Natur durch unsachgemäße Landwirtschaft hatte die Lebensgrundlage
der Menschen fast völlig zerstört. Eigeninitiative und einfache Maßnahmen,
die halfen, Wasser zu sparen und effizient damit umzugehen, haben dazu
geführt, dass die Menschen in Darewadi heute wieder eine Lebensperspektive
haben. Mittlerweile geben die Dorfbewohner ihre Erfahrungen und Kenntnisse
weiter und tragen dazu bei, dass sich die nachhaltigen Bewirtschaftungsformen
in der ganzen Region durchgesetzt haben.
Eine kleine Nachbargemeinde von Großpösna, südlich von Leipzig gelegen,
war noch zu Zeiten der DDR dazu bestimmt, dem Braunkohleabbau zu weichen.
1993 beschlossen die Bewohner von Großpösna, ihre eigene Stellung gegenüber
der Stadt Leipzig zu stärken und nahmen sich der im Verfall begriffenen
Nachbargemeinde an. Heute bietet die Region Großpösna durch die Ansiedlung
von Handwerksbetrieben und dem Wiederaufbau der Wohnhäuser einen attraktiven
Lebensraum, insbesondere für junge Familien.
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Pressemitteilung
Nr. 12 vom 15. August 2000 |
Was soll aus den Dörfern werden?
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Hannover, 15. August.
Immer mehr Menschen weltweit verlassen den ländlichen Raum, um in der
Stadt zu leben. In den westlichen Industrienationen wohnen und arbeiten
heute bereits mehr als drei Viertel der Bevölkerung in städtischen Gebieten.
Auch in den Entwicklungsländern, in denen die Mehrheit der Menschen noch
auf dem Land lebt, lässt sich dieser Trend beobachten. Viele Menschen
sind gezwungen, aufgrund der wirtschaftlichen, politischen oder auch ökologische
Lage auf dem Land, ihre Heimat zu verlassen. Andere Menschen treibt die
Hoffnung und die Suche nach einem vermeintlich besseren Leben in die Stadt.
Wie oft diese Hoffnung enttäuscht wird, ist durch zahlreiche Berichte
und Bilder aus Slumgebieten aus allen Regionen der Welt bekannt.
Das Leben auf dem Land - auch in Entwicklungsländern - kann durchaus attraktiv
sein und zahlreiche Perspektiven für die Bevölkerung bieten. Joachim von
Braun, Direktor am Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), ist
überzeugt: "Dörfer sind zwar oft schmutzig und langweilig, aber das ist
nicht notwendigerweise so - nirgendwo auf der Welt. Im vermeintlich rückständigen
Dorf wirken die Zukunftstechnologien schon jetzt tiefgreifender als wir
oft glauben. Insbesondere die modernen Informationstechnologien ziehen
derzeit in die Dörfer in den meisten Ländern der Welt ein und verbinden
Menschen in den abgelegensten Regionen der Welt. Durch den Einsatz moderner
Technologien - beispielsweise in der Landwirtschaft, von der nun mal immer
noch die meisten Menschen in ländlichen Regionen leben - können die Dörfer
einen ganz entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Welternährung leisten.
Die Spitzentechnologien des 21. Jahrhunderts bergen somit die Chance,
zu einer besseren Balance zwischen Stadt und Land zu kommen."
Dass diese Thesen nicht unumstritten sind, weiß auch von Braun. "Wir alle,
und damit meine ich Menschen aus dem Dorf und aus der Stadt, Wissenschaftler,
Politiker, und Praktiker müssen uns zusammensetzen, um die Probleme auf
den Tisch zu bringen, unterschiedliche Ansätze zu diskutieren und gemeinsam
Lösungen suchen."
Vor diesem Hintergrund beginnt heute in Hannover auf dem EXPO-Gelände
der "Globale Dialog zur Zukunft des Dorfs im 21. Jahrhundert". Hierzu
hat das ZEF über 300 Menschen aus allen Teilen der Welt eingeladen. Zuhören,
gegenseitig voneinander lernen und persönliche Erfahrungen mit modernen
wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammenbringen - diese Leitlinien sollen
den Dialog kennzeichnen. Dabei geht es um vier zentrale Themen: Welches
politische Rahmenkonzept kann sicherstellen, dass kulturelle und institutionelle
Werte sowie Grundbedürfnisse in den ländlichen Räumen der Welt befriedigt
werden? Wie können technologische Innovationen auf dem Lande stimuliert
werden und zwar mit Breitenwirkung? Wie können die natürlichen Ressourcen,
die fast ausschließlich im ländlichen Raum vorhanden sind bzw. von dort
resultieren (Energie-, Wassernutzung, Landmanagement) effektiv und nachhaltig
gemanagt werden? Wie kann die Stadt-Land-Beziehung bezüglich Beschäftigung,
Wanderung und Infrastruktur harmonisiert werden?
"Wir müssen zu einer gerechteren Machtverteilung zwischen Stadt und Land
kommen, ein Prozess der sicherlich nicht in eitler Harmonie ablaufen wird",
führt von Braun weiter aus. In diesem Zusammenhang moniert er auch Paralleldebatten,
wie Sie kürzlich beispielsweise mit den Konferenzen Urban 21 und Rural
21 geführt wurden. "Themen, die zusammengehören, sollte man auch gemeinsam
erörtern und die Debatte dann dahin tragen, wo sie eigentlich hingehört:
in die UN-Konferenzen, den G8-Gipfel, die EU und überall dorthin, wo große
Entwürfe in der Umsetzung steckengeblieben sind".
Kontakt:
Monika Reule
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -
Z.Zt. EXPO Hannover - Tel.: 0511/22878120
Zentrum für Entwicklungsforschung,
Walter-Flex-Str. 3, 53113 Bonn, Tel.: 0228/73-1811 Fax: 0228/73-5097
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Pressemitteilung
Nr. 11 vom 2. August 2000 |
Einladung
zur Preisverleihung/Fototermin
Verrostete Wasserrohre führen auf
die EXPO
Gewinner des Preisausschreibens des Bonner Zentrums
für Entwicklungsforschung stehen fest
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Aus zwei Gramm Saatgut
wachsen in Kenia 300 Gemüsepflanzen und verrostete Wasserrohre verschmutzen
das Trinkwasser in Brasilien. Dies sind zwei der Lösungen, die die Teilnehmer
an einem Preisausschreiben über das Leben von Menschen in ländlichen Räumen
"ertasten" mussten. Das Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
hatte das Preisausschreiben in Verbindung mit einer Ausstellung über das
Leben von Menschen in anderen Regionen der Welt organisiert. Diese war
im Juni und Juli im ZEF zu sehen und bildete den Auftakt zum "Globalen
Dialog zur Zukunft der Dörfer im 21. Jahrhundert", den das ZEF vom 15.
bis 17. August im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover durchführen wird.
Das ZEF hat nun die beiden Gewinnerinnen des Preisausschreibens ermittelt:
Sie heißen Ruth Bozek und Johanna Goerner und kommen beide aus Bonn. Die
Übergabe der Preise, jeweils zwei Eintrittskarten zur EXPO, wird am
Freitag,
den 11. August 2000
um 11.00 Uhr
im Zentrum für Entwicklungsforschung
Walter-Flex-Str. 3
53113 Bonn
erfolgen.
Interessierte Pressevertreter/innen sind herzlich eingeladen, an der Preisübergabe
teilzunehmen. Um formlose Anmeldung (Tel: 0228-73 1811, Fax: 0228-73 5097;
E-Mail: m.reule@uni-bonn.de)
wird gebeten.
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Pressemitteilung
Nr. 10 vom 26. Juli 2000 |
Russland
braucht grundlegende Reform der Agrarpolitik
Neues Buch untersucht
russischen Agrar- und Lebensmittelsektor
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Uneinheitliche Agrarpolitiken
innerhalb Russlands lassen die dortigen Lebensmittelmärkte immer wieder
zusammenbrechen und führen zu Ernährungskrisen im Land. Politische Entscheidungen,
die den Agrarsektor betreffen, sollten deshalb innerhalb Russlands stärker
abgestimmt werden. Dies ist die zentrale Forderung des Buches „Russia´s
Agro-food Sector: Towards Truly Functioning Markets“, das soeben erschienen
ist. Herausgeber des Sammelbandes über Russlands Landwirtschaft im Wandel
sind das Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), das Institut
für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) in Halle sowie das
Moskauer Institut für Transformationsökonomie.
Peter Wehrheim, Wissenschaftler am ZEF und einer der Autoren des Buches,
unterstreicht die negativen Folgen der unter Jelzin entstandenen Dezentralisierung
der russischen Agrarmarktpolitik: „Gouverneure einzelner russischer Regionen
hatten bislang nur die regionalen Interessen im Kopf. In der Region produzierte
Agrarprodukte durften häufig nicht in Nachbarregionen verkauft werden;
Höchstpreise für Grundnahrungsmittel wurden zum Schutz der Verbraucher
festgesetzt und schmälerten die Gewinnchancen der landwirtschaftlichen
Betriebe. Diese Maßnahmen verhinderten bisher die Entstehung gut funktionierender
und offener Märkte innerhalb Russlands. Im Gegensatz zur Europäischen
Union, in der Agrarprodukte zwischen den Mitgliedstaaten ohne Zölle über
Grenzen hinweg gehandelt werden können, sorgt damit der Markt nicht für
einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zwischen den Regionen“.
Der Sammelband setzt sich aus 24 wissenschaftlichen Beiträgen sowie neun
Kommentaren russischer und westlicher Autoren zusammen. Er beginnt mit
einem Vergleich der Agrarmarktentwicklung in Russland mit derjenigen in
anderen Ländern der früheren Sowjetunion, Mitteleuropas aber auch Chinas.
Dabei werden insbesondere die Entwicklungen in Russlands Agrarsektor seit
der Machtübernahme durch Präsident Jelzin analysiert. Neben den politischen
werden auch die makro-ökonomischen Faktoren beleuchtet, die bislang verhindert
haben, dass sich die russische Landwirtschaft von der Produktionskrise
der frühen 90er Jahre nennenswert erholt hat.
Als Beispiele werden die hohe Inflationsrate und ein lange Zeit überbewerteter
Wechselkurs des russischen Rubels genannt. Verschiedene Autoren unterstreichen
auch die negative Rolle des weit verbreiteten Naturaltauschs sowie der
insgesamt schlechten gesetzlichen Regelungen. So können beispielsweise
Vertragsverletzungen im russischen Agrarhandel bislang vor Gericht nicht
oder nur schwer eingeklagt werden. Die Herausgeber des Buches fordern
daher ordnungspolitische Rahmenbedingungen, die erlauben, dass sich das
nachweislich vorhandene Potential der russischen Land- und Ernährungswirtschaft
entwickelt. Zudem müssten die vielfältigen Faktoren, die das Entstehen
von Märkten bestimmen, noch näher untersucht werden. Dazu sollten verschiedene
wissenschaftliche Disziplinen stärker zusammenarbeiten.
Peter Wehrheim, Klaus Frohberg, Eugenia Serova and Joachim von Braun
(eds.): Russia's Agro-food Sector: Towards Truly Functioning Markets,
552 pp., Kluwer Academic Publishers, Boston/Dordrecht, 2000, ISBN 0-7923-7841-5,
NLG 420/USD 165/GBP 115.5. Internet order: orderdept@wkap.com
Abstract
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Pressemitteilung
Nr. 9 vom 27. Juni 2000 |
ZEF
- Wissenschaftlerin erhält Entwicklungsländerpreis der Universität Giessen
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Katinka Weinberger,
wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bonner Zentrums für Entwicklungsforschung
(ZEF), erhält für ihre Doktorarbeit über die Partizipation von Frauen
im Tschad und in Pakistan den Entwicklungsländerpreis der Universität
Giessen. Der Preis wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) alle
zwei Jahre gestiftet. Ausgezeichnet werden herausragende Persönlichkeiten
und Dissertationen zu bestimmten Schwerpunktthemen.
In diesem Jahr war der Preis zum Thema "Frauen im Entwicklungsprozess"
ausgeschrieben. Die Arbeit von Weinberger untersucht die Bestimmungsfaktoren
sowie Kosten und Nutzen von partizipativen Strukturen aus Sicht von Frauen.
Dabei kommt die Autorin zu dem Schluss, dass die Integration von Frauen
in partizipative Netzwerke sich in der Regel positiv auf die sozialen
Verhältnisse der Frauen auswirkt. Dagegen wird die Rolle der Partizipation
zur Überwindung von Armut aus eigener Kraft oftmals überschätzt.
Katinka Weinberger teilt sich den Preis mit Ulrike Rötten, Universität
Giessen, die für ihre Arbeit über Beschäftigungsprogramme zur Ernährungssicherung
ausgezeichnet wird. Hauptpreisträgerin ist die Mexikanerin Emma Zapata
Martelo, deren lebenslange Arbeit hinsichtlich der Stärkung von Frauen
im Kampf gegen männliche Unterdrückung und Armut gewürdigt wird.
Die Preisverleihung findet am 26. Oktober 2000 an der Universität Giessen
im Rahmen eines internationalen Symposiums zum Thema "Frauen im Entwicklungsprozess:
Rückblick und Perspektiven" statt.
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Pressemitteilung
Nr. 8 vom 14. Juni 2000 |
Robert
Bosch Stiftung unterstützt internationale Doktorarbeiten am ZEF
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Die Robert Bosch Stiftung
ermöglicht künftig deutschen Doktoranden der Fachrichtungen Agrar- und
Forstwissenschaften die Teilnahme am internationalen Doktorandenprogramm
des Bonner Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF). Hierzu stellt die
Stiftung Stipendien und Forschungsgelder zur Verfügung. Sie will damit
langfristig die Präsenz deutscher Wissenschaftler in internationalen Forschungseinrichtungen
und Organisationen des Agrarsektors stärken.
Das auf drei Jahre angelegte Internationale Doktorandenprogramm des ZEF
richtet sich in erster Linie an qualifizierte Nachwuchswissenschaftler
aus Entwicklungsländern. Innerhalb von drei Jahren absolvieren die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer mehrere interdisziplinäre Aufbau- und Vertiefungskurse
über die wirtschaftlichen, politischen, sozialen, kulturellen und umweltrelevanten
Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung. Anschließend führen sie eigene
Forschungsarbeiten in ihren Heimatländern oder internationalen Organisationen
durch, um dann ihre Promotionsarbeit zu verfassen. "Mit einer stärkeren
Einbeziehung deutscher Doktoranden in das Programm können wir bereits
frühzeitig die Basis für enge Kontakte und Kooperationen zwischen deutschen
und ausländischen Nachwuchswissenschaftlern legen", begrüßt Joachim von
Braun, Direktor am ZEF, das Engagement der Robert Bosch Stiftung. Neben
dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung konnte das ZEF damit einen
weiteren, wichtigen Förderer des Programms gewinnen.
Der nächste Lehrgang beginnt am 1. September 2000. Bewerbungen deutscher
Wissenschaftler um die Robert-Bosch-Stipendien müssen dem ZEF bis zum
31. Juli 2000 vorliegen.
Nähere Informationen über Bewerbungsvoraussetzungen, Bewerbungsmodalitäten
und das Programm erhalten Sie im Internet auf der englischsprachigen ZEF-Site
oder per E-Mail über docp.zef@uni-bonn.de
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Pressemitteilung
Nr. 7 vom 14.06.2000 |
Findet
die Zukunft in den ländlichen Räumen statt ?
Projekte zeigen anlässlich des Globalen Dialogs "Ländlicher
Raum im 21. Jahrhundert" auf der EXPO, wie Innovationen auf dem Land das
Leben der Menschen verändern
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Die Innovationen des
21. Jahrhunderts werden auch die ländlichen Räume revolutionieren. Dies
gilt insbesondere für die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien
sowie bio- und gentechnologischen Verfahren in der Landwirtschaft. Hinzu
kommen moderne Alternativen für einen sparsamen Energie- und Wasserverbrauch
und neue Formen einer nachhaltigen Bodennutzung. Die Dörfer von heute
werden vielleicht die Städte von morgen sein. Sie werden neue Formen der
Beschäftigung anbieten können, nicht zuletzt durch die elektronische Anbindung
an die gesamte Welt. Das Beziehungsgefüge zwischen Stadt und Land wird
sich auch in den Entwicklungsländern stark verändern. Neue politische
Rahmenbedingungen, eine fortschreitende Dezentralisierung und ein neues
Selbstwertgefühl der auf dem Lande lebenden Menschen sind nur einige Gründe
hierfür.
Diese und viele andere Themen stehen im Mittelpunkt des Globalen Dialogs
"Ländlicher Raum im 21. Jahrhundert - Arbeit, Technologie und nachhaltige
Poli-tik", den das Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) vom
15. bis 17. August auf der EXPO 2000 in Hannover durchführen wird. Drei
Tage lang werden mitten auf dem EXPO-Gelände Dorf- und Stadtvertreter,
Wissenschaftler und Politiker, Landentwickler und Vertreter der Wirtschaft
gemeinsam über die künftige Entwicklung der ländlichen Räume in Nord und
Süd sowie in Ost und West diskutieren.Doch der Globale Dialog wird nicht
nur ein Diskussionsforum sein, sondern zugleich Zukunftslösungen aufzeigen.
Rund 30 Projekte aus aller Welt werden in Hannover zeigen, wie Innovationen
das Leben auf dem Land positiv verändern können. Die Beispiele reichen
von der Nutzung des Handys in Dörfern in Bangladesch über die Umwandlung
einer Kohlemine in Mazedonien in einen erfolgreich wirtschaftenden ökologischen
Landwirtschaftsbetrieb bis hin zur Reaktivierung eines Dorfes in Sachsen,
das fast dem Braunkohleabbau zum Opfer gefallen wäre.
Weitergehende Informationen erhalten Sie über das Bonner EXPO-Büro
des ZEF (Telefon: (49)228-73-1728, Fax: (49)228-73-1849; e-mail: gdialogue.zef@uni-bonn.de)
oder über die "Global Dialogue Homepage" auf der englischsprachigen ZEF-Site.
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Pressemitteilung
Nr. 6 vom 30. Mai 2000 |
"Sukuma-Wiki"
heißt das Lieblingsgemüse der Kenianer
ZEF lädt ein zu "begreifen",
wie Menschen anderswo auf der Welt leben
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Welche Utensilien
benutzen Hebammen in Nepal zur Geburtshilfe? Was führt zur Verschmutzung
von Trinkwasser in den Städten Brasiliens? Diese und andere Fragen über
das Leben und die Probleme anderer Menschen beantwortet die "Dialogwand"
des Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF). Die Wand besteht aus
14 Schautafeln und ist vom 5. Juni bis Ende Juli in den Räumen des ZEF
in der Walter-Flex-Straße in Bonn zu sehen.
Die Antworten auf die Fragen erhält der interessierte Besucher, in dem
er in Kisten verborgene Gegenstände ertastet. "Wir wollen, dass die Besucher
unserer kleinen Ausstellung auf spielerische Art und Weise "begreifen",
wie Menschen anderswo leben", erläutert Joachim von Braun, Direktor am
ZEF, das Konzept der Dialogwand.
Hintergrund der Aktion ist der "Globale Dialog zur Zukunft des ländlichen
Raums im 21. Jahrhundert", den das ZEF vom 15. bis 17. August im Rahmen
der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover durchführen wird. Während der
drei Tage werden aus allen Regionen der Welt Menschen aus ländlichen und
städtischen Räumen mit Wissenschaftlern, Politikern und Wirtschaftsvertretern
zusammenkommen, um über die Zukunft der ländlichen Räume zu sprechen.
Ziel ist es, mit den Menschen, die in ländlichen Räumen leben, zu sprechen
und nicht über sie. Parallel zu den Vorträgen und Diskussionsrunden werden
während der drei Veranstaltungstage in Hannover praktische Erfahrungen,
die in vielversprechenden Projekten auf der ganzen Welt gesammelt wurden,
vorgestellt. Dies soll dazu beitragen, "aus Erfahrungen zu lernen" und
den Dialog zwischen den Partnern anzuregen.
"Da wir unsere Dialogpartner aus aller Welt nicht nach Bonn holen können,
möchten wir es den Bonner Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gästen der
Stadt ermöglichen, über unsere Ausstellung in einen "stummen Dialog" mit
den Menschen zu treten", führt Joachim von Braun weiter aus. Unter allen
Besuchern, die die richtigen Antworten "begriffen" haben, verlost das
ZEF Ende Juli zweimal zwei Eintrittskarten für die EXPO. Diese ermöglichen
auch die Teilnahme am Globalen Dialog des ZEF.
Die Dialogwand wird der Öffentlichkeit erstmals im Rahmen der "EXPO-Party",
die die Universität Bonn gemeinsam mit der Stadt am 30. Mai im Foyer der
Pädagogischen Fakultät an der Römerstraße veranstaltet, präsentiert.
Ab 5. Juni kann die Ausstellung dann montags bis freitags von 9.00 bis
18.00 Uhr in den Räumen des ZEF in der Walter-Flex-Straße 3 besucht werden.
Schulklassen werden gebeten, sich vorab unter der Nummer 0228 / 73-1811
anzumelden.
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Pressemitteilung
Nr. 5 vom 8. Mai 2000 |
Ländlich
gleich Rückständig?
Globaler Dialog auf
der EXPO will mit Vorurteilen aufräumen
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"Die Menschen, die
in ländlichen Räumen leben, sind rückständig, unflexibel und technologiefeindlich."
Dieses weit verbreitete Vorurteil will das Zentrum für Entwicklungsforschung
(ZEF) mit seinem Globalen Dialog zum Thema "Ländlicher Raum im 21. Jahrhundert:
Arbeit, Technologie und nachhaltige Politik" während der EXPO in Hannover
widerlegen.
Vom 15. - 17. August 2000 werden aus allen Regionen der Welt Menschen
aus ländlichen und städtischen Regionen mit Wissenschaftlern, Politikern
und Wirt-schaftsvertretern in Hannover zusammenkommen, um über die Zukunft
der ländlichen Räume zu sprechen und gemeinsam Lösungen für bestehende
und sich abzeichnende Probleme zu erarbeiten.
Ziel ist es, mit den Menschen, die in ländlichen Räumen leben, zu sprechen
und nicht über sie. Dabei ist der intensive Dialog in Hannover Teil eines
weltumspannenden Prozesses, der bereits im Vorfeld der EXPO begonnen wurde
und auch darüber hinaus fortgesetzt werden wird. Am Ende soll die Bildung
eines umfassenden Informationsnetzwerks stehen. Dieses soll Lösungen zu
den drängenden Fragen anbieten, die Menschen in den ländlichen Räumen
dieser Welt bewegen.
Der Globale Dialog besteht aus mehreren verschiedenen Elementen: Die "Wissenschaft
im Dialog" (Science in Dialogue) beschäftigt sich vorrangig mit der Problemanalyse
und Lösungsentwicklung aus wissenschaftlicher Sicht. Im "Workshop 21"
kommen unterschiedliche Gruppen, die an der Entwicklung der Dörfer und
des ländlichen Raumes beteiligt sind, zu einem runden Tisch zusammen.
Wissenschaftler, Politiker, Industrievertreter, Praktiker und Dorfvertreter
haben so die Möglichkeit, ihre Theorien und Vorstellungen miteinander
zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen.
An den Nachmittagen wird der Globale Dialog für das breite Publikum geöffnet:
Am ersten Nachmittag (15. August) wird unter anderem Königin Silvia von
Schweden zu Gast sein und ihre Ansichten über Chancen und Herausforderungen
des ländlichen Raumes im 21. Jahrhundert vorstellen ("Global Focus").
Für den zweiten Nachmittag (16. August) ist eine Fernseh-Live-Schaltung
zu drei verschiedenen Orten geplant: Dorfbewohner aus Maharashtra in Indien,
Bürger aus der kenianischen Stadt Nakuru sowie Vertreter deutscher und
europäischer Dörfer und Organisationen werden die zukünftigen Herausforderungen
und Chancen des Dorfes miteinander diskutieren ("Talk around the World").
Am Nachmittag des letzten Tages (17. August) werden auf der "Zukunftsplattform"
(Platform for the Future) Experten, wie beispielsweise Ernst Ulrich von
Weizsäcker und Klaus Töpfer, ihre Visionen zur Zukunft ländlicher Räume
und deren Entwicklungsmöglichkeiten vorstellen.
Parallel zu den Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden werden im "Go
Basic" - Bereich praktische Erfahrungen, die in vielversprechenden Projekten
auf der ganzen Welt gesammelt wurden, vorgestellt. Die Projekte, die im
Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit oder durch Eigeninitiative der ländlichen
Bevölkerung initiiert wurden, sollen dazu beitragen die Vorurteile gegenüber
ländlichen Regionen abzubauen. Vielversprechende lokale Innovationen sollen
helfen, von der Basis zu lernen. Unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten
für gleichartige Probleme in verschiedenen Regionen unter unterschiedlichen
institutionellen und politischen Rahmenbedingungen sollen dazu beitragen,
den Dialog anzuregen.
Weitergehende Informationen zum Globalen Dialog oder zu anderen ZEF-EXPO-Aktivitäten
sind über das Bonner EXPO-Büro beim ZEF (Telefon: (49)228-73-1728, Fax:
(49)228-73-1849; e-mail: gdialogue.zef@uni-bonn.de)
oder über die "Global Dialogue Homepage" auf der englischsprachigen ZEF-Site
(http://www.zef.de/gdialogue) erhältlich.
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Pressemitteilung
Nr. 4 vom 17. April 2000 |
Wassermanagement
im Voltabecken
BMBF fördert interdisziplinäres
Verbundprojekt des Bonner Zentrums für Entwicklungsforschung
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Mit rund sechs Millionen
Mark fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein
vom Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) entwickeltes, interdisziplinäres
Forschungsprojekt zum Thema „Nachhaltiges Wassermanagement im Voltabecken“.
Kernstück des Projektes ist die Entwicklung eines sogenannten Decision
Support Systems (DSS). Das System soll politische Entscheidungsträger
in die Lage versetzen, die richtigen Maßnahmen hinsichtlich einer langfristig
nachhaltigen Wassernutzung in der Region zu treffen.
Ein internationales und interdisziplinär zusammengesetztes Wissenschaftlerteam
wird hierzu die klimatischen, ökologischen und sozio-ökonomischen Einflüsse
und deren Wechselwirkungen auf den Wasserkreislauf untersuchen. Die Ergebnisse
werden in einem Modell zusammengeführt, das es erlauben soll, die Wasserverfügbarkeit
und den Bedarf in der Region in Abhängigkeit der verschiedenen Faktoren
zu simulieren und zu überwachen. „Um eine effiziente Zusammenarbeit und
anwendungsorientierte Ergebnisse zu erzielen, haben wir bereits in der
Planungsphase alle wichtigen Fachdisziplinen und die Partner vor Ort an
einen Tisch geholt“, erläutert Paul Vlek, Projektleiter und Direktor am
ZEF. Der interdisziplinäre Ansatz zieht sich wie ein roter Faden durch
das Projekt: Innerhalb der drei Forschungsgruppen „Atmosphäre“, „Landnutzungsänderungen“
und „Wassernutzung" werden jeweils vier bis fünf Forscherteams gebildet.
Diese bearbeiten - wiederum interdisziplinär - spezifische Fragestellungen.
„Den Informations- und Datenaustausch“, so Vlek, „stellen wir über bereits
definierte Schnittstellen zwischen den Teams sicher.“
Neben Wissenschaftlern des ZEF arbeiten das Fraunhofer Institut für atmosphärische
Umweltforschung in Garmisch-Partenkirchen, die Fernerkundungs-Forschungsgruppe
und das Institut für Städtebau, Bodenordnung und Kulturtechnik der Universität
Bonn sowie das Hygieneinstitut der Universität Heidelberg im Projekt mit.
Auf ghanaischer Seite wird das Projekt vom Savanna Research Institute
in Tamale geleitet, das mit anderen Instituten des Counsel for Scientific
and Industrial Research (CSIR) in Ghana und mit Partnern der Universität
Ghana in Legon zusammenarbeitet. In der jetzt genehmigten ersten Projektphase,
die auf drei Jahre angelegt ist, werden vier Wissenschaftler und 13 Doktoranden
aus dem Projekt finanziert.
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Pressemitteilung
Nr. 3 vom 29. März 2000 |
Wie
erfolgreich ist die Bekämpfung des weltweiten Hungers?
"Jahrbuch Welternährung" stellt neuen Beurteilungsmaßstab
vor
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Berlin, 29. März 2000.
Ein internationaler Ernährungsindex soll in Zukunft helfen, die Anstrengungen
einzelner Länder bei der Bekämpfung von Hunger und Unterernährung zu beurteilen.
Der Index wurde von Wissenschaftlern des Bonner Zentrums für Entwicklungsforschung
(ZEF) entwickelt und heute in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Anlass war die Präsentation des "Jahrbuchs Welternährung", herausgegeben
von der Deutschen Welthungerhilfe, dem ZEF und dem Internationalen Forschungsinstitut
für Ernährungspolitik (IFPRI) in Washington.
"Der von uns
entwickelte Ernährungsindex", erläutert Joachim von Braun, Direktor am
ZEF, "stellt Erfolge und Defizite in der Bekämpfung von Hunger und Unterernährung
einzelner Länder im Zeitablauf dar. Wir sind überzeugt, dass der Index
ein wirksames Mittel zur Überwachung der Ernährungsanstrengungen einzelner
Länder ist und künftig bei entwicklungspolitischen Entscheidungen eine
maßgebliche Rolle spielen könnte".Der Ernährungsindex wurde für die Jahre
1981, 1992 und 1997 berechnet und soll in Zukunft in regelmäßigen Abständen
aktualisiert werden. Die bislang vorliegenden Zahlen zeigen, dass sich
beispielsweise in Südostasien insgesamt ein positiver Trend der Ernährungslage
abzeichnet. Dagegen geben die Entwicklungen in Afrika wenig Anlass zu
Optimismus.
Das "Jahrbuch
Welternährung" spiegelt die aktuelle Diskussion über die gegenwärtige
und künftige Welternährungslage wider und zeigt entsprechende Lösungsansätze
auf. Dabei werden auch strittige Themen, wie beispielsweise die Auswirkungen
von Handelsliberalisierungen, der Einsatz moderner Technologien, die Bekämpfung
von Krisen und Konflikten sowie die Berücksichtigung sozialer Aspekte
und die Rolle der kleinbäuerlichen Landwirtschaft diskutiert.
Schätzungen
des IFPRI zufolge, muss allein die Getreideproduktion bis zum Jahr 2020
um rund 40 Prozent erhöht werden, um die steigende Nachfrage der dann
auf 7,5 Milliarden Menschen angewachsenen Weltbevölkerung befriedigen
zu können. Aus Sicht der Wissenschaftler von ZEF und IFPRI ist vor diesem
Hintergrund der Einsatz bio- und gentechnologischer Verfahren zur nachhaltigen
Sicherung der zukünftigen Welternährung unumgänglich. Ein Verzicht auf
ihren Einsatz, so das Fazit, wird für die Ernährungssituation und die
Umwelt negative Auswirkungen haben.
Klar äußern
sich die Wissenschaftler auch in Bezug auf die Bekämpfung von Hungerkrisen.
So haben Forschungsergebnisse vor Ort gezeigt, dass viele Hungersnöte
entgegen landläufiger Meinung vorhersehbar und das Ergebnis politischer,
wirtschaftlicher und institutioneller Fehlentscheidungen sind. "Die Förderung
des landwirtschaftlichen Wachstums in den betroffenen Ländern ist ein
Kernpunkt zur Vorbeugung von Ernährungskrisen, zu dem alle Akteure - auch
Staat und Privatsektor - beitragen müssen", so Joachim von Braun. Ebenso
zeigt das Buch auf, wie kriegerische Konflikte und Hunger zusammenhängen
und welche Möglichkeiten es für ihre Überwindung gibt.
Deutsche Welthungerhilfe,
ZEF Bonn, IFPRI: Jahrbuch Welternährung. Frankfurt: Fischer Taschenbuch
Verlag, 2000, ISBN 3-596-14670-4, DM 19,90.
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Pressemitteilung
Nr. 2 vom 27. März 2000 |
Vergabe
von EU-Entwicklungsgeldern in der Vergangenheit oft widersprüchlich
ZEF-Studie untersucht die finanzielle Zusammenarbeit der
EU mit den AKP-Staaten
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Anfang Februar 2000
hat die EU mit den 71 Partnerstaaten in Afrika, der Karibik und dem pazifischen
Raum (AKP-Staaten) ein neues Handels- und Partnerschaftsabkommen geschlossen.
Das neue Abkommen soll zwanzig Jahre gültig sein und wird die bisherige
Lomé-Konvention ablösen. Während der eineinhalb-jährigen Verhandlungen
wurde nicht nur die Ausgestaltung der Handelsregelung, sondern auch die
finanzielle Zusammenarbeit grundlegend geprüft. 1975 bis 2000 wurden im
Rahmen der Lomé-Verträge rund 23 Milliarden Euro aufgewendet. Vor diesem
Hintergrund hat das Bonner Zentrum für Entwicklungsfor-schung (ZEF) nun
eine Studie vorgelegt, die die Schwächen der bisherigen finanziellen Zusammenarbeit
aufzeigt und Vorschläge für eine höhere Wirksamkeit der künftigen Zusammenarbeit
unterbreitet.
Die Studie zeigt auf, dass die Hilfen der EU bislang nicht vorrangig gemäß
den Bedürfnissen und Eigenanstrengungen der AKP-Staaten verteilt wurden.
Vielmehr standen häufig die Interessen der EU-Mitgliedsstaaten im Vordergrund.
Hinzu kam, dass die Bewilligung kleinerer Förderbeträge einen zu großen
Verwaltungsaufwand auf Seiten der EU bedeutet hätte. Dies hat dazu geführt,
dass in der Vergangenheit "Mindestprojektsummen" zugeteilt wurden. Dadurch
haben beispielsweise Inselstaaten mit einer geringen Bevölkerungsdichte
relativ hohe Pro-Kopf-Zuwendungen erhalten. Künftig sollen die Gelder
auch weiterhin nach dem "Grad der Bedürftigkeit", aber auch nach den Anstrengungen,
die ein Land etwa in den Bereichen Wirtschaftspolitik oder Menschenrechte
unternimmt, verteilt werden. "Für die Jahre 2000 bis 2007 sollen rund
13,5 Milliarden Euro in die finanzielle Zusammenarbeit fließen", erläutert
Susanna Wolf, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZEF und eine der Autorinnen
der Studie. "Ärmere Länder wie Ghana und Uganda, die bisher relativ wenig
aus dem EU Topf bekamen, werden dann mehr Mittel erhalten. Dagegen werden
Mauritius, das im Vergleich zu anderen AKP-Ländern weiter entwickelt ist,
und Länder mit Problemen im Bereich Demokratisierung und Menschenrechte,
wie beispielsweise Togo, Kürzungen hinnehmen müssen".
Darüber hinaus wird die bereits eingeleitete Reform des Systems zur Stabilisierung
der Exporterlöse (Stabex) die Verteilung der EU-Gelder beeinflussen. Die
bisher automatisch erfolgten Ausgleichszahlungen bei starken Rückgängen
der Exporterlöse von Kaffee, Kakao, Erdnüssen, Baumwolle und anderen Rohstoffen,
von deren Export viele AKP-Staaten abhängig sind, sollen reduziert werden.
Wie in der ZEF-Studie nachzulesen ist, hat es sich als unmöglich herausgestellt,
mit dem selben Instrument sowohl die landwirtschaftlichen Produzenten
wie auch die Diversifizierung der Wirtschaft unterstützen zu wollen. Die
Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Verbreiterung der Produktpalette
der AKP-Staaten unerlässlich sei, um deren Abhängigkeit von stark schwankenden
Rohstoffpreisen zu verringern. Um das letztere Ziel zu erreichen, sollte
die Unterstützung des privaten Sektors verbessert werden, was im neuen
Abkommen auch vorgesehen ist. "Insgesamt enthält das neue Abkommen einige
Verbesserungen gegenüber dem Lomé-Abkommen", so Susanna Wolf. Es bleibe
jedoch abzuwarten, inwieweit die guten Absichten in die Tat umgesetzt
würden.
Susanna Wolf and Dominik Spoden: Allocation of EU Aid towards ACP-Countries,
ZEF - Discussion Papers On Development Policy No. 22, Center for Development
Research, Bonn, March 2000, pp.59, ISSN: 1436-9931.
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Pressemitteilung
Nr. 1 vom 3. März 2000 |
BMZ
fördert internationales Doktorandenprogramm des ZEF mit drei Millionen
Mark
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Rund drei Millionen
Mark erhält das Bonner Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) in den
kommenden vier Jahren zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
aus Entwicklungsländern. Damit sollen die anwendungsorientierte Entwicklungsforschung
und die Politikberatung in Entwicklungsländern langfristig gestärkt werden.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) stellt dem ZEF die Mittel im Rahmen seines neu geschaffenen internationalen
Doktorandenprogramms zur Verfügung. Projektträger ist die Deutsche Gesellschaft
für Technische Zusammenarbeit (GTZ).
Seit Mitte Oktober
1999 nehmen 22 graduierte Nachwuchswissenschaftler aus der ganzen Welt
an dem Programm teil. Ihr Ziel ist es, innerhalb von drei Jahren über
entwicklungspolitische Themen zu promovieren. "Was unser Programm von
anderen unterscheidet, ist, dass unsere Doktoranden lernen, Entwicklungsprobleme
über die Grenzen ihrer Fachdisziplinen hinweg zu betrachten", umschreibt
Professor Paul Vlek, geschäftsführender Direktor des ZEF, die Grundphilosophie
des Programms. In Kursen, die von international anerkannten Gastdozenten
aus dem In- und Ausland mitgestaltet werden, beschäftigen sich die Teilnehmer
mit den wirtschaftlichen, politischen, sozialen, kulturellen und umweltrelevanten
Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung. Anschließend vertiefen die Doktoranden
ihr Wissen durch einen einjährigen Forschungsaufenthalt in einem Entwicklungsland
oder in einer internationalen Organisation. "Unsere Doktoranden lernen,
Probleme vor Ort und im Hinblick auf anwendungsorientierte Ergebnisse
zu bearbeiten. Dieser Praxisbezug wird sich auch langfristig positiv auswirken,
wenn die promovierten Wissenschaftler in ihre Länder zurückkehren und
Führungspositionen in Forschung, Regierung oder Wirtschaft einnehmen,"
führt Vlek weiter aus.
Das Doktorandenprogramm
richtet sich in erster Linie an Nachwuchswissenschaftler aus Entwicklungsländern.
Voraussetzungen für die Teilnahme sind ein nachweisbar überdurchschnittlicher
Abschluss in einem entwicklungspolitisch relevanten Fachgebiet sowie sehr
gute englische Sprachkenntnisse. Das Programm beginnt jährlich im Oktober.
Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober des Vorjahres.
Weitere Informationen
sind erhältlich im Internet unter: http://www.zef.de/zef_englisch/f_studien.htm
oder per Email)
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Kontakt:Monika Reule, Public Relations ZEF/ZEI, Walter-Flex-Str. 3, 53113 Bonn. Tel:
+49 228 / 73-1846
Fax: +49 228 / 73-5097 E-Mail: m.reule@uni-bonn.de
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